Literarischen Mutterfiguren der Gegenwartsliteratur in Deutschland und Schweden gilt diese Untersuchung. Es geht vor allem um die Frage, wie die Kategorie Mutter literarisch diskutiert wird und wie Literatur in den aktuellen Mutterdiskurs eingreift. Die Gegenwart sowohl in Deutschland als auch in Schweden ist geprägt von ständigen Verhandlungen um die Definition von Männlichkeit und Weiblichkeit, wobei die Begriffe Mütterlichkeit, Mutterschaft und Mutter eine große Rolle spielen. Wie kommen diese Verhandlungen literarisch zum Ausdruck? Zwei Gruppen von ’Muttertexten’ werden untersucht. In der ersten geht es um Texte, die die Mutter ins Zentrum stellen und die mütterliche Perspektive gestalten. Die zweite Gruppe besteht aus Texten, die die Mutter in der Retrospektive behandeln. Hier wird der Blick auf die Mutter durch eine Tochter oder einen Sohn untersucht.
Viele DDR-BürgerInnen erlebten während der Wende leibhaftig ein Paradox: Obwohl sie den geographischen Ort nicht wechselten, empfanden sie Heimat plötzlich als Fremde. Mit Heimat ist somit ein innerer Ort gemeint – die Heimat in sich selbst, die Identität. Doch was macht diese aus? Dies näher auszuloten, ist das Thema dieses Artikels, wobei auf die Aussagen von Schriftstellerinnen Bezug genommen wird, die Anna Mudry in einer Publikation mit dem Titel Gute Nacht, du Schöne dokumentiert hat. In der Analyse werden die Aussagen der Schriftstellerinnen nach drei inhaltlichen Schwerpunkten untersucht: Verlust: Wie werden Verlustgefühle thematisiert? – Ortsbeschreibung: Wie wird die innere Heimat beschrieben? – Produktionsbedingungen: Wie werden Veränderungen der Bedingungen der literarischen Produktion und Publikation reflektiert? Anschließend wird vor allem auf zwei Kategorien fokussiert: Feminismus und Exil. Verschiedene Untersuchungen zum feministischen Diskurs in der DDR schreiben der Literatur eine kompensatorische Funktion für eine fehlende Frauenbewegung zu. Diese Position wird in diesem Artikel kritisch konfrontiert mit der weniger beachteten Kategorie des inneren Exils, die davon ausgeht, dass die Autorinnen sich eigene Nischen in Abgrenzung zum System geschaffen hatten, was von entscheidender Bedeutung für die Herausbildung von Identitäten war.